Verstehen, dass Leder ein Nebenprodukt ist: Nicht der Hauptzweck

Wenn wir sagen, dass Leder ein Nebenprodukt und kein Hauptprodukt ist, hängt das direkt mit dem breiteren Kontext von Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusster Materialbeschaffung zusammen. Leder ist nicht das Hauptergebnis der Tierhaltung — es bleibt übrig, nachdem der Hauptzweck, nämlich die Lebensmittelproduktion, erfüllt wurde.

Hier ist eine detaillierte Betrachtung, warum diese Unterscheidung wichtig ist:

  1. Der Hauptzweck der Fleischindustrie: Die globale Fleischindustrie ist auf die Produktion von Nahrungsmitteln für den menschlichen Verzehr ausgerichtet. Tiere wie Kühe, Schweine und Ziegen werden in erster Linie wegen ihres Fleisches, ihrer Milch und anderer lebensmittelbezogener Produkte gezüchtet. Die Haut, die später zu Leder verarbeitet wird, ist ein sekundäres Produkt — ein Material, das ansonsten entsorgt würde, wenn es nicht für die Lederherstellung genutzt würde. Das macht Leder zu einem Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie und nicht zu einem Material, das speziell durch die Zucht von Tieren für ihre Häute gewonnen wird. Zum Beispiel stammt das Leder, das in Andrii Arts Gürteln und ähnlichen handwerklichen Produkten verwendet wird, von Tieren, die bereits wegen ihres Fleisches geschlachtet wurden. Kein Tier wird speziell für seine Haut gezüchtet oder getötet.
  2. Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz: Leder als Nebenprodukt zu behandeln, entspricht den Prinzipien der Null-Abfall-Wirtschaft und der Nachhaltigkeit. Anstatt die Häute zu entsorgen, was zur Umweltverschmutzung beitragen würde, werden sie gegerbt und in hochwertige Lederwaren verwandelt. Diese Nutzung reduziert Abfall und maximiert die bereits aufgewendeten Ressourcen für die Fleischproduktion. Der pflanzliche Gerbprozess, den viele italienische Gerbereien anwenden, stellt sicher, dass die Häute mit umweltfreundlichen Methoden verarbeitet werden, die das natürliche Gleichgewicht respektieren​ (Pelle al Vegetale).
  3. Regulatorische und ethische Implikationen: Die Zertifizierungssysteme und Standards des Consorzio Vera Pelle Italiana Conciata al Vegetale erwähnen ausdrücklich, dass die verwendeten Häute strikt Nebenprodukte sind. Die zugehörigen Gerbereien in der Toskana sind Teil eines Konsortiums, das die Rückverfolgbarkeit garantiert und sicherstellt, dass kein Tier ausschließlich für seine Haut getötet wird. Dieses Maß an Zertifizierung und Regulierung betont den ethischen Ansatz der Verwendung von Leder als Nebenprodukt.
  4. Wirtschaftliche Überlegungen: Die Kostenstruktur von Leder unterstützt ebenfalls seinen Status als Nebenprodukt. Wenn Leder das Hauptprodukt wäre, würde der Preis die Kosten für die Aufzucht und Pflege des Viehs allein zu diesem Zweck widerspiegeln. Da jedoch die Fleischproduktion der primäre wirtschaftliche Antrieb ist, sind die Lederpreise mehr an die Verarbeitungskosten als an die Produktionskosten angepasst. Dies unterstreicht die Tatsache, dass Leder in der Hierarchie der Tierprodukte sekundär ist.
  5. Verringerung der Umweltauswirkungen: Durch die Verwendung von Häuten, die sonst als Abfall behandelt würden, trägt die Lederindustrie zur Minderung der Umweltauswirkungen der Tierhaltung bei. Wenn die Häute entsorgt würden, würden sie zur Müllmenge auf Deponien beitragen und Umweltgefahren verursachen. Stattdessen werden sie in langlebige Produkte wie Gürtel, Geldbörsen oder Taschen verwandelt und erhalten so einen funktionalen und ästhetischen Zweck, der den Lebenszyklus eines Nebenprodukts verlängert, das sonst als Abfall angesehen würde.

Fazit

Die Idee, dass Leder ein Nebenprodukt und nicht das Hauptprodukt ist, stammt aus seiner Herkunft in der Lebensmittelindustrie. Diese Erkenntnis verändert unsere Perspektive: Leder wird nicht als Material aus Tierausbeutung betrachtet, sondern als ein Mittel, Abfall in wertvolle Güter zu verwandeln. Für Kunsthandwerker wie Andrii Art ist dieses Verständnis entscheidend, um die ethischen und nachhaltigen Werte hinter ihren Ledergürteln zu vermitteln. Das Leder selbst ist eine Hommage an verantwortungsvolle Handwerkskunst — Schönheit aus dem zu schaffen, was übrig bleibt, und nicht aus dem, was gezielt gesucht wird.

Durch diesen Ansatz feiern wir nicht nur die Kunstfertigkeit der Lederverarbeitung, sondern auch den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, der Umwelt- und ethische Überlegungen in den Vordergrund stellt. Diese Botschaft steht im Einklang mit den umfassenderen Nachhaltigkeitszielen, alles zu nutzen, was bereits produziert wird, anstatt Tiere gezielt für Luxusgüter zu verwerten.

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